Demokratische Präsidentschaftskandidatur 2020: Wochen der Entscheidung

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    Wanli, 11.03.2020 07:14, Reply to #80
    #81

    Ein Abgesang auf die DEMs

    Also, der Kandidat, der regelmäßig einen Abgesang auf die demokratische Partei anstimmt, ist Sanders - und der verliert gerade gegen jemanden, der auch in seiner gestrigen Rede ausgiebig die Einheit der Partei beschwor, freundliche Worte an Sanders und seine Fans eingeschlossen. Im Gegensatz zu 2016 ist das halt im Moment offenbar auch die weit verbreitete Stimmung an der Basis.

    darf man trump schon einmal vorab gratulieren zu "four more years"?

    Och nee. Die Wahlbeteiligung dürfte erneut Rekorde brechen; in Washington etwa erhielt Clinton bei der Präsidentschaftswahl 2016 gut 1,7 Millionen Stimmen; bei der gestrigen Vorwahl der Demokraten gaben etwa 2 Millionen ihre Stimme ab (2016 waren es nur gut 800.000).

    https://fivethirtyeight.com/live-blog/primary-election-march-10/#266661

    In Michigan übertraf die Zahl der ausgezählten Stimmen schon beim Auszählungsstand von 70% die Gesamtzahl von 2016.

    https://fivethirtyeight.com/live-blog/primary-election-march-10/#266590

    Das deutet für mich schon klar darauf hin, dass die bei den Midterms 2018 zu beobachtende hohe Motivation der Blauen nach wie vor gegeben ist.

    Zu Biden: Ganz sicher nicht mein Wunschkandidat aus Gründen, die hier ja schon mehrfach dargelegt wurden. Man kann nur hoffen, dass die derzeitige Zustimmung ein Hinweis auf Stärken ist, die mir einfach bislang verborgen bleiben.

    2016 hab ich auch nicht gedacht, dass ein Kandidat eine Chance hat, dem es selten gelingt, mal über mehrere Sätze verständlich zu argumentieren - jetzt sitzt der Bursche im Weißen Haus. Vielleicht neige ich einfach dazu, diesen Faktor überzubewerten.

    Bernie muss jetzt entscheiden, wie es weitergeht; im Grunde hat er wohl drei Optionen:

    Sanders is not speaking tonight. But I feel like he has three choices, and I will be interested to see where he goes. First, he can drop out. Second, he can keep running a campaign to win, which will mean attacking Biden and having party leaders attack him and say he is helping Trump. Or three, he runs but basically doesn’t attack Biden and tries to get 35 to 40 percent everywhere he can. That would be a campaign to say that the left is a real part of the party, one deserving of respect and concessions from the center-left coalition that has won the primary.

    https://fivethirtyeight.com/live-blog/primary-election-march-10/#266588

    Wirklich ein schwarzer Abend für ihn: Mississippi ist fast ausgezählt und er liegt momentan auf der Ebene des Gesamtstaates wie auch in zwei Kongresswahlkreisen unter der 15%-Hürde.

    There really isn’t even that much to say at this point. Although Biden’s surge in the polls has been remarkably fast, this is not a terribly close primary at this point — it’s much less close than it was in 2016, which wasn’t that close — and there’s no indication that it’s getting closer. Biden’s support is quite geographically robust, and even if there were a massive shift back toward Sanders, we’re at the point where it might be coming too late. If the states set to vote over the next two weeks were good ones for Sanders, that might leave at least a little bit of an opening. But instead, this is one of the worst stretches of the calendar for him. He’s going to lose a lot of delegates in Florida and Georgia, in particular.

    https://fivethirtyeight.com/live-blog/primary-election-march-10/#266686

    EDIT

    Die beste Zusammenfassung des Standes der Dinge kommt mMn von Kevin Drum, der jetzt auch nicht der typische Biden-Bro ist; diese ausnahmsweise mal in voller Länge, da sie wirklich gute Gedanken die Motive der demokratischen Basis betreffend enthält und überzeugend dafür wirbt, die Differenzen zwischen einzelnen Kandidaten nicht überzubewerten:

    There’s not a whole lot to say about tonight’s results. Obviously Joe Biden won today’s primaries in another landslide and just as obviously this is the end for Bernie Sanders. The only question left is whether the Sanders team will accept this, or whether they’ll pretend yet again that next week’s contest is the real test.

    I get how disappointing this is for lots of people. But I hope that time will give everyone a clearer view of things. Bernie had his biggest impact in 2016, when he pushed the Democratic Party firmly to the left. This was a considerable accomplishment, but he never managed to take the next step and convince a majority of Dems that we needed an insurrection against the establishment. Nor did he do it this time around. For better or worse, most Democrats didn’t want to get rid of their establishment in 2016 and they really don’t want to get rid of it now. They saw what happened when Republicans got rid of theirs, and it’s the last thing they want. Rather, they want an establishment that can defeat the nihilistic chaos of contemporary conservatism and govern responsibly.

    Beyond that, I hope that disappointed Bernie supporters take another look at Biden’s positions and come to realize that there’s less difference between the two men than it seems. Even without Republican obstruction, Medicare for All was never going to pass. A flat $15 federal minimum wage was never going to pass. Free college was never going to pass. The Green New Deal was never going to pass. A wealth tax was never going to pass. In fact, we’ll be lucky if even Biden’s versions of these things can pass.

    So in practice there’s not a lot of sunlight between them. But even in theory there’s less than it seems. Biden’s health care plan is pretty good. His climate change plan is surprisingly good. He supports a $15 minimum wage. His tax plan is certainly less ambitious than Bernie’s, but it’s all in the same direction.

    Donald Trump has given too many people a frighteningly good look at what a revolution looks like. For now, this is just not what most Democrats want, even if the roles are reversed. They want responsible leadership and moderate change that’s not scary. They will eventually come around to the idea of a revolution, I think, but it will take another decade or two. That’s less time than it seems.

    https://www.motherjones.com/kevin-drum/2020/03/joe-biden-wins-yet-another-landsl ide-today/

  • RE: Messen, gelesen

    drui (MdPB), 11.03.2020 10:04, Reply to #81
    #82

    Nun ja, dann eben Biden. Ich glaube es wurde genug über electability geschrieben, die Dems wollen in allererster Linie Trump abwählen, deshalb hat Biden auch nach wie vor alle Chancen und wurde irgendwie zum tattrigen Kompromisskandidaten.

    Nicht so viel wurde über seine likeability geschrieben. Joe sieht man vieles nach, wie einem liebenswerten Familienmitglied mit gelegentlichem Fremdschämfaktor, weshalb auch all zu üble Angriffe von Trump scheitern könnten. Er ist wie ein alter Röhrenfernseher, der viel Strom verbraucht, öfters mal ausfällt aber mit einem festen Schlag auf die Röhre wieder zuverlässig läuft, mit dem man zudem viele Erinnerungen verbindet und den man ungern auf die Straße setzt.

  • RE: Messen, gelesen

    sorros, 11.03.2020 11:06, Reply to #82
    #83

    Nun ja, dann eben Biden. Ich glaube es wurde genug über electability geschrieben, die Dems wollen in allererster Linie Trump abwählen, deshalb hat Biden auch nach wie vor alle Chancen und wurde irgendwie zum tattrigen Kompromisskandidaten.

    Nicht so viel wurde über seine likeability geschrieben. Joe sieht man vieles nach, wie einem liebenswerten Familienmitglied mit gelegentlichem Fremdschämfaktor, weshalb auch all zu üble Angriffe von Trump scheitern könnten. Er ist wie ein alter Röhrenfernseher, der viel Strom verbraucht, öfters mal ausfällt aber mit einem festen Schlag auf die Röhre wieder zuverlässig läuft, mit dem man zudem viele Erinnerungen verbindet und den man ungern auf die Straße setzt.

    Das sehe ich auch so. Aber ich finde so ein liebenswertes Familienmitglied ist nicht geeignet, das mächtigste Land der Welt zu regieren.
    Zugegeben immer noch besser als Sanders oder Trump.

  • RE: Messen, gelesen

    drui (MdPB), 11.03.2020 13:51, Reply to #83
    #84

    Das sehe ich auch so. Aber ich finde so ein liebenswertes Familienmitglied ist nicht geeignet, das mächtigste Land der Welt zu regieren.
    Zugegeben immer noch besser als Sanders oder Trump.

    Der Unterschied zu Trump ist meiner Meinung nach, dass Joe nicht größenwahnsinnig ist und in der Lage, wichtige Aufgaben zu deligieren. Hätte Trump das getan und anerkannt, dass er mit Ausnahme des Medien- und ev. Immobilienbereichs absolut keine Ahnung von nichts hat, hätte er vielleicht ein erfolgreicher Präsident werden können, wenn auch kein guter.

  • RE: Messen, gelesen

    Wolli, 11.03.2020 14:44, Reply to #84
    #85

    Was Biden braucht, ist ein guter Vize, der überall dort, wo Biden schwach scheint, stark ist: Jung, koherent, eventuell nicht reinweiß, eventuell weiblich, sympathisch ... eine Art Buttigieg.

  • RE: Messen, gelesen

    Wanli, 11.03.2020 15:07, Reply to #85
    #86

    Grundsätzlich Zustimmung, aber:

    nicht reinweiß, eventuell weiblich [...] eine Art Buttigieg.

    Hä?

  • RE: Messen, gelesen

    Bergischer, 11.03.2020 17:48, Reply to #81
    #87

    Bernie muss jetzt entscheiden, wie es weitergeht; im Grunde hat er wohl drei Optionen:

    Ich sehe da noch eine vierte Option: Bernie schei**t auf die Dems (bzw. auf das Dem-Establishment(umfeld), nutzt das Momentum seiner Bewegung und beginnt die "Revolution" mit der Gründung einer neuen, progessiven Partei auf deren "Ticket" er dann gegen Trump und Biden um die Präsidentschaft kämpft - und eine "frische" dritte (grosse), eine sozial(demokratisch), ökologisch ausgerichtete Partei hätte die USA "dringend" nötig! - und hierfür war die Chance noch nie grösser ....

  • RE: Messen, gelesen

    Bergischer, 11.03.2020 18:11, Reply to #82
    #88

    Er ist wie ein alter Röhrenfernseher, der viel Strom verbraucht, öfters mal ausfällt aber mit einem festen Schlag auf die Röhre wieder zuverlässig läuft, mit dem man zudem viele Erinnerungen verbindet und den man ungern auf die Straße setzt.

    Ein Fernseher der "öfters mal ausfällt" ist aber genau das Gegenteil von "zuverlässig läuft" und spätestens wenn er bei der Live Übertragung des "Super Bowle" mal wieder "streikt", kommt dem ein oder anderen der Gedanken, dass das Teil "aus dem letzten Jahrtausend" vielleicht auf dem Speicher besser aufgehoben ist.

    Insofern halte ich "die Messen für noch nicht gelesen" - bei den beiden "steinalten Protagonisten" gilt das sowieso bis zum Nominierungsparteitag - jetzt kommen die Zweier-Debatten, wo sich Joe nicht mehr "über die Zeit retten kann" und die Wahrscheinlichkeit, dass das (mentale) "Röhrengerät mal wieder ausfällt"  ist hoch ...

  • RE: Messen, gelesen

    Wolli, 11.03.2020 20:45, Reply to #86
    #89

    Grundsätzlich Zustimmung, aber:

    nicht reinweiß, eventuell weiblich [...] eine Art Buttigieg.

    Hä?

    Das waren beides nur eventuell hilfreiche Eigenschaften, keine zwingenden.

  • RE: Messen, gelesen

    gruener (Luddit), 11.03.2020 23:08, Reply to #89
    #90

    ich möchte ja lieber nicht wissen, was für tv-röhren ihr euch jemals in die bude gestellt habt - billigware aus fernost?

    ich musste jedenfalls auf die meinigen noch nie draufkloppen.

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