Neuseeland

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  • Neuseeland

    drui (MdPB), 17.10.2020 09:35
    #1

    In Neuseeland ticken die Uhren scheinbar anders. Krise der Sozialdemokratie? Hier eher nicht, die womöglich weltbeste Staatschefin Jacinda Ardern erreicht wohl ein Traumergebnis, die absolute Mehrheit im Parlament und ihren Sitz verteidigt sie mit über 70% der Stimmen.

    https://www.theguardian.com/world/live/2020/oct/17/nz-election-2020-polls-live-r esults-new-zealand-jacinda-ardern-judith-collins-news

  • RE: Neuseeland

    Bergischer, 17.10.2020 16:16, Reply to #1
    #2

    In Neuseeland ticken die Uhren scheinbar anders. Krise der Sozialdemokratie? Hier eher nicht, die womöglich weltbeste Staatschefin Jacinda Ardern erreicht wohl ein Traumergebnis, die absolute Mehrheit im Parlament und ihren Sitz verteidigt sie mit über 70% der Stimmen.

    ... imho sollte man mit Superlativen wie "weltbeste" Staatschefin sparsam und vor allem kritisch differenzierter "umgehen". Selbst wenn die "Staatschefin" mit kleinem "i" geschrieben ist - nicht gegendert - fallen mir spontan gut ein halbes dutzend weibliche "leader" ein, die ihren originären "Job" imho mindestens "ebensogut" ausüben wie Ardern. Ok, sicherlich kann Jacinda Ardern Krisen(managerin), Symphatie, Empathie und "Show" auffällig gut, aber was die Umsetzung ihrer versprochenen eigentlichen "progessiven" (Sozial)Politik betrifft - Fehlanzeige":

    Ausgerechnet in der Sozialpolitik hat sie bisher kaum geliefert. Die Kinderarmut ist nach wie vor hoch und in Auckland sind Wohnungen und Häuser für Normalverdiener kaum zu bezahlen. Eine "Menschenrechtskrise", urteilt die UN. 100.000 neue Wohnungen in zehn Jahren hat die Regierung Ardern versprochen, aber bisher ist kaum etwas gebaut. ... Ardern habe beim Amtsantritt viel versprochen, aber noch immer seien Maori genauso arm wie vorher. "Sie holen ein paar Statistiken hervor, die zeigen, wieviel Geld sie in die ländlichen Gebiete investieren und wie das den Maori helfen kann, Jobs zu bekommen und damit einen höheren Lebensstandard und eine bessere Gesundheit", kritisiert Morrison. "Ich glaube, viele Maori hätten lieber ein paar mehr greifbare Ergebnisse." .... Quelle: Tagesschau

    ... und zu ihrem grössten "Erfolg", den "gefeierten" Umgang mit Covid19, gehört auch der Fakt, dass der abgelegene Inselstaat Neuseeland sich recht einfach und effektiv "abschotten" lässt. ... alle meine kritischen Töne kommen von einem "bekennenden" "Jacinderella" Fan ...

    Edit: Das Labour-Ergebnis ist übrigens kappe 49 % und nicht > 70 % ...

  • RE: Neuseeland

    drui (MdPB), 17.10.2020 20:05, Reply to #2
    #3

    Ok, sicherlich kann Jacinda Ardern Krisen(managerin), Symphatie, Empathie und "Show" auffällig gut

    Ergänzend: Z.B. ihr Umgang mit dem rassistischen Massenmord, Show war das aber nicht. Und umgehend wurden rigide Waffengesetze erlassen. In den USA gibt es da immer nur "thoughts and prayers".

    Ausgerechnet in der Sozialpolitik hat sie bisher kaum geliefert. Die Kinderarmut ist nach wie vor hoch und in Auckland sind Wohnungen und Häuser für Normalverdiener kaum zu bezahlen. Eine "Menschenrechtskrise", urteilt die UN. 100.000 neue Wohnungen in zehn Jahren hat die Regierung Ardern versprochen, aber bisher ist kaum etwas gebaut. ... Ardern habe beim Amtsantritt viel versprochen, aber noch immer seien Maori genauso arm wie vorher.

    Sie hat aber auch gesagt, dass sie in einer Amtszeit nicht viel bewirken kann. Wie lange das mit Bauprojekten dauern kann, sieht man hier in Berlin am BER. Erschwerend kommt hinzu, dass sie in einer 3er-Koalition eine rechtspopulistische Partei als Königmacher in der Regierung hatte, als Vize-PM und Außenminister (zusätzlich zu den Grünen). Jetzt muss sie liefern.

    ... und zu ihrem grössten "Erfolg", den "gefeierten" Umgang mit Covid19, gehört auch der Fakt, dass der abgelegene Inselstaat Neuseeland sich recht einfach und effektiv "abschotten" lässt. ... alle meine kritischen Töne kommen von einem "bekennenden" "Jacinderella" Fan ...

    Es gibt in NS bislang 25 (!) C19-Tote (5 / 1Mil.). Im UK, übrigens auch eine Insel, sind es 43579 Tote (641/ 1Mil.). Ich kenne ehrlich gesagt keinen Staat auf der Erde, wo die Pandemie besser gemanagt wurde. Nicht mal in Japan, Südkorea oder Taiwan.

    Edit: Das Labour-Ergebnis ist übrigens kappe 49 % und nicht > 70 % ...

    Ich bezog mich auf ihr Wahlkreisergebnis in Mount Albert.

  • RE: Neuseeland

    gruener (Luddit), 19.10.2020 02:46, Reply to #2
    #4

    In Neuseeland ticken die Uhren scheinbar anders. Krise der Sozialdemokratie? Hier eher nicht, die womöglich weltbeste Staatschefin Jacinda Ardern erreicht wohl ein Traumergebnis, die absolute Mehrheit im Parlament und ihren Sitz verteidigt sie mit über 70% der Stimmen.

    ... imho sollte man mit Superlativen wie "weltbeste" Staatschefin sparsam und vor allem kritisch differenzierter "umgehen". Selbst wenn die "Staatschefin" mit kleinem "i" geschrieben ist - nicht gegendert - fallen mir spontan gut ein halbes dutzend weibliche "leader" ein, die ihren originären "Job" imho mindestens "ebensogut" ausüben wie Ardern. Ok, sicherlich kann Jacinda Ardern Krisen(managerin), Symphatie, Empathie und "Show" auffällig gut, aber was die Umsetzung ihrer versprochenen eigentlichen "progessiven" (Sozial)Politik betrifft - Fehlanzeige":

    es sollte sich allmählich rumgesprochen haben, dass ich für gemeinhin keine "linken socken" unnötigerweise verteidige.

    nichtsdestotrotz erlaube ich mir, den ausspruch "die womöglich weltbeste Staatschefin" als ironische zuspitzung abzutun (nicht zuletzt auch, weil die schreibweise nicht politisch überkorrekt "Staatschef*in" gelautet hat) --- obgleich, angesichts der erwiderung - und wir alle achten ja penibel darauf, was demnächst, nach der grünen machtübernahme, die offizielle sprechblase sein könnte, um uns nicht unnötigerweise in die brennenden nesseln zu setzen - dass es mindestens sechs weitere "weibliche leader" gäbe, "die ihren originären Job imho ebensogut ausüben"...

    ergo, ich überlege:

    • angela merkel --- GER
    • ursula von der leyen --- irgendwas wichtiges in der EU
    • mette frederiksen --- DEN
    • salome surabischwili --- GEO
    • tsai ing-wen --- TAI
    • jeanine añez --- BOL
    • kersti kaljulaid --- EST

    nun, bei jeder der genannten personen dürfte die politische linke vor überschwenglichen jubel und begeisterungsstürmen kaum anhalten können, oder?

  • RE: Neuseeland

    gruener (Luddit), 19.10.2020 02:55, Reply to #4
    #5

    unabhängig von den aussagen meines letzten posts:

    labour hat in NZL wahrhaft einen kantersieg errungen und muss nun beweisen, dass sie - ohne lästige koaltionspartner - eine bessere poltik realisiert. was in zeiten einer globalen krise kein waldspaziergang wird. es könnte aber von vorteil sein, dass radikale kräfte, wie die grünen, nicht länger der regierung angehören.

  • RE: Neuseeland

    drui (MdPB), 19.10.2020 10:23, Reply to #5
    #6

    labour hat in NZL wahrhaft einen kantersieg errungen und muss nun beweisen, dass sie - ohne lästige koaltionspartner - eine bessere poltik realisiert. was in zeiten einer globalen krise kein waldspaziergang wird. es könnte aber von vorteil sein, dass radikale kräfte, wie die grünen, nicht länger der regierung angehören.

    Im Prinzip richtig, allerdings überlegt die womöglich weltbeste Regierungschefin, die Grünen mit in die Regierung zu nehmen. Sie hat inzwischen viele junge, unerfahrene Labour-Abgeordnete und zu wenig Ministrable im Parlament und könnte es sich so leisten, z.B. das Umweltministerium an die Grünen abzugeben. Zu sagen hätten die dann aber wohl nichts.

    Ich finde Jacinda schon erstaunlich gut, va. versteckt sie das progressive Regieren sehr gekonnt. Dabei ist sie überaus vorsichtig, wie eine linke Merkel. Über den Hype kann man sich aber schon auch mal in die Ironie flüchten. Trotzdem: Hätte sich die SPD in ihrer 130-Jährigen Geschichte doch nur einmal solch eine Frau an der Spitze gegönnt...

  • RE: Neuseeland

    Eckhart, 19.10.2020 16:41, Reply to #6
    #7

    Die Grünen in Neuseeland sind halt nicht so radikal wie der gruener hier im Forum.
    Da kann sie sich die bewährte Expertise ruhig auch in die Regierung holen. Aber wahrscheinlich nur zu einem bescheidenen Preis, denn numerisch gebraucht werden sie ja nicht.

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